Beim Parson
Russell Terrier und Jack Russell Terrier handelt es sich im Großen und
Ganzen um noch sehr gesunde und robuste Hunderassen mit einer hohen
Lebenserwartung von bis zu 15 Jahren und teils darüber. Das liegt
sicherlich auch daran, dass es sich zwar um einen relativ alten Hundetyp
handelt, der jedoch erst wenige Jahrzehnte „rein“ gezüchtet wird. Fast
zwei Jahrhunderte lang wurde auf Brauchbarkeit und Arbeitsleistung
gezüchtet und durch das Kreuzen verschiedenster Arbeitsterriertypen eine
verhältnismäßig breite genetische Basis für Erdhunde vom „Russell type“
geschaffen. Nach der Anerkennung durch den Kennel Club und die FCI
blieben die Zuchtbücher lange offen und sind es mancherorts zum Glück
noch immer oder schon wieder.
Trotz allem
gingen früher übliche Zuchtpraktiken wie Inzucht und Linienzucht (die
ebenfalls eine Form der Inzucht darstellt) und das übermäßig häufige
Einsetzen einzelner Rüden („popular sires“) auch am Russell nicht ganz
spurlos vorüber. Es gibt einige genetisch bedingte Krankheiten, für die
die beiden Rassen prädisponiert sind, so wie man das auch von anderen
Hunderassen kennt. Wir befinden uns jedoch in der glücklichen Lage, dass
die für die schwerwiegendsten dieser Erkrankungen verantwortlichen
DNA-Abschnitte in den letzten Jahren identifiziert werden konnten und
bereits Gentests zur Verfügung stehen, womit – wenn dieses Werkzeug
richtig eingesetzt wird – das Auftreten dieser Krankheiten bei
gleichzeitiger Erhaltung der Genvielfalt wirksam verhindert werden kann.
Für andere Beeinträchtigungen, wie z.B. erbliche Katarakt (grauer Star
bzw. Linsentrübung), Patellaluxation („locker“ sitzende Kniescheibe)
oder angeborene Taubheit gibt es noch keine Möglichkeit, die gesunden
Anlagenträger zu erkennen und wird es vielleicht auch nie geben, weil
die zugrundeliegenden genetischen Mechanismen komplexer sind. In diesen
Fällen behilft man sich mit Untersuchungen der Zuchthunde, um zumindest
sicherzustellen, dass nur mit nicht selbst betroffenen Hunden gezüchtet
wird.
Man darf
jetzt nicht den Eindruck bekommen, es würde schon fast „zum guten Ton
gehören“, dass der eigene Hund später an einer ererbten Krankheit leiden
wird. Der durchschnittliche Russell, der gesund ernährt wird, sich
ausreichend bewegen darf und ordentlich gepflegt wird, sieht seinen
Tierarzt im Erwachsenenalter normalerweise nur zum Impfen oder wenn er
ein Spot-On zum Schutz vor Parasiten braucht.
Die
Zuchtbestimmungen des Parson und Jack Russell Terrier Clubs stellen
darauf ab, dass möglichst gesunde Hunde mit adäquatem Rassetyp gezüchtet
werden. Um eine Rasse langfristig gesund zu erhalten, ist es nötig, dass
viele verschiedene Hunde zum Zuchteinsatz kommen, jeder einzelne Hund
jedoch nur möglichst wenig eingesetzt wird. Nur so kann der in einer
geschlossenen Population ohnehin unvermeidliche Genverlust auf ein
Minimum begrenzt werden und eine maximale Genvielfalt erhalten werden,
die die Basis für die Gesundheit eines jeden Lebewesens darstellt. Wenn
Sie also stolzer Besitzer eines Parson Russell oder Jack Russell Terrier
Rüden sind, leisten Sie einen wertvollen Beitrag zur Gesunderhaltung der
Rasse, wenn Sie die nötigen Nachweise für eine Zuchtzulassung Ihres
Hundes erbringen und so unseren Züchtern die Möglichkeit geben, ihn
züchterisch zu nutzen.
Um das Auftreten rassetypischer gesundheitlicher Beeinträchtigungen
gering zu halten, müssen Zuchthunde außerdem verschiedene
Gesundheitsuntersuchungen absolvieren. Die Zuchtordnung unterscheidet
dabei nach Priorität und Effektivität der Maßnahmen verpflichtende
Untersuchungen von freiwilligen, deren Durchführung jedoch empfohlen
wird.
PLL (primäre Linsenluxation)
Bei der PLL
kommt es genetisch bedingt zu einer Schwäche der feinen Fasern, die den
Aufhängeapparat der Linse im Auge bilden. Sie reißen nach und nach,
wodurch es zuerst zur Lockerung der Linse in ihrer Position kommt. Nach
einiger Zeit, häufig im Alter von 3-5 Jahren oder auch noch später, kann
die Linse dann ganz aus ihrer Aufhängung reißen und aus ihrer normalen
Position im Auge rutschen. Wenn sie nach vorn, in die vordere
Augenkammer rutscht, wird dadurch der Abfluss des Kammerwassers
blockiert, was zu erhöhtem Augendruck (Glaukom/grüner Star) führt. Ein
stark erhöhter Augendruck ist für den betroffenen Hund nicht nur extrem
schmerzhaft, sondern er führt auch innerhalb weniger Tage zu einer
Degeneration des Sehnervs, woraus nachfolgende Blindheit resultiert. Das
Auge und evtl. auch die Sehkraft können bei rechtzeitiger Operation noch
gerettet werden, wofür man bei entsprechenden Symptomen (rotes Auge,
trübes Auge, starke Schmerzhaftigkeit) aber unverzüglich einen
Spezialisten aufsuchen muss. Häufig sind beide Augen mit zeitlichem
Abstand betroffen.
Seit 2009 Gentest verfügbar.
LOA und SCA (late onset ataxia und spinocerebellar ataxia)
Dabei handelt
es sich um 2 verschiedene Formen von „spät“ auftretender Ataxie (spät im
Vgl. zur frühen Form, bei der die Welpen noch beim Züchter erste
Symptome zeigen). Im Alter von wenigen Monaten bekommen die Hunde
fortschreitende Bewegungs- und Gleichgewichtsstörungen, die durch eine
fortlaufende Degeneration von Strukturen im Zentralnervensystem
verursacht werden. Es gibt keine Behandlungsmöglichkeit. Die betroffenen
Hunde werden im Alter von 1-2 Jahren (SCA) oder später (LOA)
eingeschläfert. Es gibt noch eine weitere erbliche Form der Ataxie, die
im Englischen als „early onset ataxia“ bzw. „cerebellar ataxia“
bezeichnet wird. Erste Symptome treten dabei jedoch so früh auf, dass
die Welpen normalerweise gar nicht erst an neue Besitzer abgegeben
werden können.
Für LOA und
SCA ist seit Ende 2012 bzw. Anfang 2013 jeweils ein Gentest verfügbar.
Angeborene erbliche sensorineurale Taubheit
Bei Hunden
mit dem Weißscheckungsgen, zu denen neben mehr als 80 anderen
Hunderassen auch die Parson und Jack Russell Terrier gehören, gibt es
eine angeborene Form der Taubheit. Bei den betroffenen Welpen (ca. 1-2%)
kommt es durch einen Melanozytenmangel (Pigmentzellenmangel) in der
Stria vascularis (einer Zellschicht im Innenohr), welche dann nicht
funktions- und lebensfähig ist. Im Alter von etwa 3 Wochen degeneriert
diese Zellschicht, was dazu führt, dass die Schallwahrnehmung im
Innenohr nicht mehr möglich ist. Mit ca. 6-8 Wochen ist diese Form der
Taubheit meist voll ausgeprägt, sie kann ein- oder auch beidseitig
auftreten. Durch eine Audiometrie (Gehöruntersuchung, auch BAER oder AEP
genannt) kann schon beim Welpen unter leichter Sedation festgestellt
werden ob eine Taubheit vorliegt. Ohne diese Untersuchung ist es oft
schwer, eine Taubheit einwandfrei zu diagnostizieren (besonders eine
einseitige). Welche genetischen Mechanismen dieser Taubheit genau
zugrunde liegen ist noch größtenteils unbekannt. Tatsächlich ist es so,
dass hörende Eltern taube Nachkommen und taube Eltern hörende Nachkommen
haben können. Eine vollständige züchterische Kontrolle der erblichen
Taubheit ist noch nicht möglich. Auch die audiometrische Untersuchung
der Elterntiere stellt keine Garantie dar, dass beidseitig hörende
Eltern nur beidseitig hörende Nachzucht haben werden. Einen brauchbaren
züchterischen Ansatz stellt eine Selektion auf ausreichend Pigment und
Farbe dar, aber auch das bietet keine absolute Garantie, da mitunter
beides in ein- und demselben Wurf durch unbekannte Faktoren sehr
ungleich verteilt sein kann. Einseitig taube Hunde sind in ihrem Leben
nicht eingeschränkt, da sie dieses „Handicap“ ausgezeichnet kompensieren
können. Auch beidseitig taube Hunde geben ausgezeichnete Familien- und
sogar Sporthunde (z.B. Agility usw.) ab, wenn man sich erzieherisch nur
auf sie einstellt und etwas umdenkt.
Progressive Retinaatrophie (PRA)
Dieser
Sammelbegriff bezeichnet verschiedene Arten von erblich bedingten
fortschreitenden Netzhautveränderungen (Degeneration), die zur
Erblindung führen. PRA kommt beim Russell Terrier sehr selten vor (<1%).
Da es keine Therapiemöglichkeit gibt, werden Zuchttiere vorbeugend auf
das Vorliegen einer PRA untersucht.
Erbliche Katarakt (HC oder grauer Star bzw.
Linsentrübung)
Die Katarakt,
auch grauer Star genannt, bezeichnet jede Trübung der normalerweise
durchsichtigen Augenlinse, die auch beim Menschen häufig vorkommt (hier
besonders im höheren Alter). Eine Linsentrübung kann durch
verschiedenste Ursachen bedingt sein, wie z.B. Diabetes mellitus,
Verletzungen, Infektionen, Vergiftungen, Strahlenexposition, hohes Alter
usw. Bei vielen Hunderassen kommen zusätzlich zu den sekundären
Katarakten aber auch erblich bedingte primäre Katarakte vor, so auch
beim Parson und Jack Russell Terrier. Der graue Star kann verschiedenste
Linsenanteile betreffen und grundsätzlich in jedem Lebensalter
auftreten. Am häufigsten wird er jedoch im Alter von ca. 3-5 Jahren
diagnostiziert. Die Linsentrübung kann unverändert bleiben, was den Hund
wenig bis gar nicht beeinträchtigt, besonders wenn nur kleine Stellen
der Linse betroffen sind, sich aber auch mit der Zeit mehr oder weniger
stark verschlechtern, weshalb Kontrolluntersuchungen zu empfehlen sind.
Im schlimmsten Fall kann die Trübung so weit voranschreiten, dass der
Hund erblindet. Durch eine Operation, in der entweder die gesamte Linse
oder nur der Inhalt der Linsenkapsel entfernt wird (der Einsatz einer
Kunstlinse ist auch möglich), kann die Sehfähigkeit des Hundes erhalten
werden.
Man nimmt einen autosomal rezessiven Erbgang an, was bedeutet, dass auch
gesunde Tiere die Anlage für eine erbliche Katarakt unentdeckt tragen
und weitervererben können. Werden zwei gesunde Träger durch Zufall
miteinander verpaart, können
unter den Nachkommen Tiere sein, die im Laufe ihres Lebens eine
Linsentrübung entwickeln. Das und die Tatsache, dass eine Katarakt
häufig erstmalig diagnostiziert wird wenn der Hund bereits Nachzucht
hat, macht es unmöglich, das Auftreten dieser Erkrankung züchterisch
völlig zu kontrollieren. Bei manchen Rassen gibt es bereits einen
Gentest, beim Parson und Jack Russell Terrier leider nicht. Die
Augenuntersuchung der Zuchttiere stellt einen Behelf dar und ist umso
aussagekräftiger, je kürzer sie zurückliegt und je älter der Hund bei
der Untersuchung war.
Patellaluxation (PL)
Bei der
Patellaluxation kommt es zu einer Verlagerung der Kniescheibe aus ihrer
Gleitrinne im Oberschenkelknochen. Sie wird in 4 Schweregrade eingeteilt
(I-IV), abhängig davon, wie viel Druck nötig ist, um die Kniescheibe aus
ihrer Position zu drücken, ob sie von selbst oder erst auf Gegendruck
wieder in ihre normale Position zurückspringt oder vielleicht sogar
schon permanent vorliegt. Die PL ist ein häufiges Problem bei Miniatur-
und Zwerghunderassen, in der Mehrzahl der Fälle luxiert die Kniescheibe
nach innen. Während PL Grad I und oft auch noch Grad II asymptomatisch
sind und meist Zufallsbefunde darstellen, die auch nicht
therapiebedürftig sind, haben Tiere mit Grad III und IV normalerweise
Bewegungseinschränkungen und Schmerzen durch Folgeschäden am Kniegelenk.
Man kann manchmal beobachten, dass die Hunde das betroffene Hinterbein
für ein paar Schritte schonen und anschließend nach hinten wegstrecken,
um die Kniescheibe so wieder in ihre natürliche Lage zu bringen. Bei
stärkeren oder permanenten Luxationen kommt es zu Bewegungsunlust und
einem „hoppelnden“ Gangbild. Als Ursachen für die PL sieht man
Achsenveränderungen von Ober- und Unterschenkel, abweichende Zugrichtung
der vorderen Oberschenkelmuskulatur und zu niedrig ausgeprägte Rollhügel
bzw. eine zu seichte Gleitrinne am Oberschenkelknochen an. Je nach
Ursache gibt es verschiedene operative Ansätze, mit denen die PL
behandelt werden und so Folgeschäden am Kniegelenk vermieden werden
können.
Bei Parson Russell Terriern und Jack Russell Terriern kommt gelegentlich
eine Patellaluxation Grad I oder seltener Grad II vor, normalerweise als
Zufallsbefunde und ohne dass eine Operation angezeigt wäre. Man geht von
einer polygenetisch (durch mehrere Gene) verursachten Skelettveränderung
aus, der züchterisch naturgemäß schwierig zu begegnen ist. Es wird
empfohlen, Zuchttiere auf PL untersuchen zu lassen und vornehmlich mit
PL-freien Hunden zu züchten. Hunde mit PL Grad I dürfen nur mit
PL-freien Hunden verpaart werden. Hündinnen sollten nur zwischen zwei
Läufigkeiten untersucht werden, da die hormonellen Veränderungen während
der Hitze dazu führen können, dass das Bindegewebe etwas flexibler wird,
was wiederum das Untersuchungsergebnis verfälschen kann.
Verpflichtende Zuchtvoraussetzungen:
· PLL-DNA-Test:
Mindestens 1 Elternteil muss bei PRT und JRT frei von der für PLL
(primäre Linsenluxation) verantwortlichen Genveränderung sein; dadurch
wird sichergestellt, dass die Nachkommen das Gen nicht doppelt tragen
können, was PLL auslösen würde.
· LOA- und
SCA-DNA-Test:
Mindestens 1 Elternteil muss bei PRT jeweils frei von den für LOA (late
onset ataxia) und SCA (spinocerebellar ataxia) verantwortlichen
Genveränderungen sein; dadurch wird sichergestellt, dass bei den
Nachkommen keine der beiden Ataxieformen auftreten kann.
·
Augenuntersuchung:
Eine Untersuchung auf erbliche Augenerkrankungen, die bescheinigt, dass
der Hund frei von erblicher Katarakt (grauer Star/Linsentrübung), PLL
(primärer Linsenluxation) und PRA (progressiver Retinaatrophie) ist. Zum
Deckzeitpunkt darf die Untersuchung maximal 1 Jahr alt sein. Je kürzer
das Untersuchungsdatum zurückliegt und je älter der Hund bei der
Untersuchung war, desto aussagekräftiger ist das Ergebnis.
Freiwillige Zuchtvoraussetzungen, die empfohlen
werden:
· Audiometrie (Gehöruntersuchung) der Eltern
1. Die gesamte nützliche genetische Vielfalt, die eine Rasse je haben wird, findet sich in den Hunden, die zur Gründung der Rasse verwendet wurden. Diese genetische Vielfalt ist begrenzt.
2. In jeder Generation können Allele durch Zufall verlorengehen....das nennt man „genetic drift“ (genetische Drift). Genverluste kommen aber auch im Rahmen künstlicher Selektion dadurch zustande, dass Züchter Hunde mit erwünschten Eigenschaften für die Zucht verwenden un damit andere Hunde aus der Population entfernen.
3. Weil die meisten Rassehundepopulationen als geschlossene Zuchtpopulationen geführt werden, werden Gene die verloren sind verloren bleiben und können nicht ersetzt werden.
4. Von dem Moment an von dem eine Rasse gegründet und das entsprechende Zuchtbuch geschlossen wird, ist der Verlust von genetischer Vielfalt unausweichlich und unaufhaltsam.
5. Man kann nicht nur einzelne Gene aus einer Population entfernen. Man kann immer nur einen ganzen Hund mit allen seinen Genen entfernen.
6. Man kann nicht gegen ein einziges Gen selektieren, denn Gene sind mit anderen Genen verbunden (das nennt man „linkage“ oder Kopplung). Wenn man gegen oder für ein bestimmtes Gen selektiert, selektiert man für oder gegen alle diese gekoppelten Gene.
7. Die Zucht auf Homozygotie (Gengleichheit) bestimmter Eigenschaften führt zu Homozygotie in allen Eigenschaften. Und Homozygotie ist der Todeskuss für das Immunsystem. Obendrein, wenn die genetische Vielfalt verringert ist, wird auch die Möglichkeit des Züchters, eine Rasse durch Selektion zu „verbessern“ eingeschränkt. Denn Selektion benötigt genetische Vielfalt.
8. Die Folgen von Inzucht (bei allen Tieren) sind schleichend aber offensichtlich: Inzucht-depression, verringerte Fruchtbarkeit, Geburtsschwierigkeiten, kleinere Würfe, höhere Todesrate bei Welpen, Welpen die nicht gedeihen, kürzere Lebensdauer, etc.. Genetisch gesunde Hunde sollten aufnehmen wenn sie gedeckt werden. Sie sollten grosse Würfe mit vitalen Welpen haben und mit geringer Welpensterblichkeit. Tiere, die eine nicht lebensfähige Nachzucht haben, werden durch natürliche Selektion aus der Population entfernt.
9. Mutationen dominanter Gene verschwinden aus der Population, wenn sie Vitalität und Gesundheit beeinträchtigen. Mutationen rezessiver Gene haben keinen sichtbaren Effekt solange sie nicht homozygot sind. So gehen auch seltene Allele nicht verloren, sondern werden von einer Generation an die nächste weitergegeben und Jedes Tier trägt solche rezessiven Mutationen. Viele davon.
10. Falls Sie viele Welpen von ihrem Lieblingsrüden züchten, produzieren Sie unzählige Kopien aller Defektgene, welche dieser Hund trägt und verstreuen sie in der Population; vorher waren sie nie ein Problem, denn sie waren rezessiv. (Siehe 9.) Jetzt wird eine vorher seltene Muatation häufig, ihre Genfrequenz in der Population steigt, und damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass Welpen geboren werden, die diese Mutation in homozygoter Form (sie haben zwei Kopien des Gens) tragen. Und rezessive Allele in homozygoter Form sind nicht mehr harmlos.
11. Genetische Krankheiten, die durch rezessive Defektgene verursacht sind, erscheinen daher nicht „plötzlich“ in einer Population. Die Defektgene waren höchstwahrscheinlich schon lange vorhanden. Produziert man durch Inzucht, Wurfwiederholung oder mehrfachen Einsatz eines Rüdens unzählige Kopien davon, dann taucht plötzlich eine erbliche Krankheit in der Population auf.
12. DNA Untersuchungen um Defektgene aus der Rasse zu entfernen machen die Hunde nicht gesünder (siehe 2,5 und 6).
13. Die Rasse wird in jeder Generation Gene einbüssen (durch Zufall oder Selektion) bis der Genpool nicht mehr genug Gene unfasst um einen gesunden Hund zu züchten.
14. An diesem Punkt angelangt kann es sein, dass die Hunde einer Rasse durch Selektion auf Typ zwar wunderschönschön aussehen, aber die Rasse wird an den Folgen der genetischen Verarmung leiden – Inzuchtdepression, Krankeiten durch rezessive Gene verursacht, höheres Risiko für Krebs...etc.
15. Die Gesundheit einzelner Hunde kann nicht verbessert werden, ohne die Verbesserung der Gesundheit der ganzen Rasse. Der einzige Weg um eine Verbesserung der Gesundheit einer Rasse herbeizuführen ist, einen gesunden Genpool zu schaffen.
16. Populationsgenetik gibt uns das Werkzeug für dieses Vorhaben, bei Hunden und bei anderen Tieren. Züchter können die Gesundheit der Hunde ihrer Rasse verbessern wenn sie diese Methoden verstehen und sie nützen.